ANgebote für die mittelstufe

Analoge und digitale Medien kennenlernen und selbst gestalten. An Unterrichtsinhalte anknüpfen und den Umgang mit Schrift, Sprache, Bild und Ton erlernen. Kommunikations- und Handlungsfähigkeiten stärken. Grundlagen zum Medienrecht für einen richtigen Umgang mit Medien schaffen und aus Nutzer- und Produktionssicht anwenden. Die eigene Mediennutzung reflektieren.

Kamishibai Erzähltheater

Altersgruppe: 5. Klasse (Gruppenarbeit) 

Ziele: Produktive Textarbeit (vom Text zum Bild), ästhetische Bildgestaltung, Drehbuch und Storyboard entwickeln, freies Sprechen und Erzählen

Umfang/Zeitbedarf: 4 Projektwochen (je zwei Fachstunden) oder einzelne Projekttage

Technik/Material: kurze Geschichten und Sagen, gezeichnete Bilder, Kamishibai-Bilderkasten

Durchführung: Team-Coaching oder Lehrer-Workshop


Mit einem Kamishibai-Bilderkasten wird gestenreich eine Geschichte zu einem gezeichneten Bild erzählt. Ausgangspunkt ist die produktive Textarbeit, d. h. aus dem Handlungsverlauf im Text lesen die Kinder die prägnanteste Stelle für eine Zeichnung heraus, markieren diese und beschreiben sie als Bildidee mit Schlüsselwörtern, um die Geschichte später nacherzählen zu können. Anschließend werden einzelne Zeichnungen angefertigt, so dass der/die Betrachter*innen auf vor- und nachstehende Handlungen schließen kann. Dadurch wird offensichtlich, dass sich die Abfolge von Bildern wie Sequenzen im Film verhalten. „Kino ohne Strom“, das verstehen die Kinder unter einem Kamishibai-Erzähltheater.

Das eigene Hörspiel

Altersgruppe: ab 6. Klasse (Gruppenarbeit)

Ziele: Leseflüssigkeit, Textverständnis und gestaltetes Sprechen üben, Ausdruckskräfte fördern und soziale Interaktion der Klassengemeinschaft stärken

Umfang/Zeitbedarf: ab zwei Projektwochen (Hauptunterricht und Fachstunden) oder einzelne Projekttage

Technik/Material: szenische Texte, Mikrofon und Laptop oder Aufnahmegeräte; Audioschnittsoftware (Audacity)

Durchführung: Zwei-Experten-Prinzip 


Zu Beginn wird die Leseflüssigkeit in Lautlesetandems geübt und anschließend tasten sich die Schüler an das gestaltende Sprechen heran. Nichts sollte vorgelesen wirken, jeder darf authentisch klingen. Vor der Aufnahme wird die Szene genau durchgesprochen: Wo sind wir? Wie ist die Gemütslage der einzelnen Figuren? Was passiert? Wie hört die Szene auf? Vor dem Mikrofon wird Stegreiftheater gespielt. Kommt es zu Versprechern, geht es an den Satzanfang zurück oder ein schwer aussprechbares Wort wird möglicherweise ersetzt. Die Lernenden sollen vor dem Mikrofon möglichst der Handlung entsprechend agieren, denn die Körperhaltung beeinflusst die Stimme und die richtige Aktion erhöht die Glaubwürdigkeit des Gesprochenen. Vorbereitend können Sprache und Stimme mit Hilfe von Atem- und Sprechübungen sowie Lautspielen aufgewärmt werden, um die Kinder aufzulockern.

Experten befragen, Interviews führen

Altersgruppe: ab 7. Klasse (in Gruppenarbeit)

Ziele: das Interview als journalistische Arbeitsform kennen lernen, gute Fragen stellen lernen, gut Zuhören und Empathiefähigkeit üben

Umfang/Zeitbedarf: ab vier Doppelstunden, einzelne Projekttage oder als Modul in Medienprojektwochen

Technik/Material: Handout Interviewleitfaden, Aufnahmegeräte und Audioschnittsoftware (Audacity)

Durchführung: Zwei-Experten-Prinzip oder Lehrer-Workshop


Das Interview als „Verabredung zum Dialog“ zielt auf ein vertieftes Auseinandersetzen mit einem Thema ab. Wissen und Erfahrung, Meinungen und Wünsche, Einstellungen und Werthaltungen sind Ausgangspunkte, um spannende Interviews als journalistische Beitragsform durchzuführen. Die Abfolge von Fragen und Antworten zwischen zwei oder mehreren Personen stärkt das Miteinander-Reden. Die Schüler*innen lernen, dass ein gelingender Dialog eine Mischung aus ehrlicher Neugierde, gewissenhafter Vorbereitung und respektvoller Befragung ist. Die Schüler*innen werden als Interviewer zum interessierten Fragesteller, guten Zuhörer und beurteilendem Kritiker. Präzise Fragen und ebenso präzises Zuhören gehören zu den entscheidenden Momenten einer erfolgreichen Gesprächssituation. Die Schüler*innen lernen neben dem Mut zum offensiven Gespräch genauso den Mut zu stillen Momenten, haben Spaß miteinander zu sprechen und lernen geschickt in die Perspektive des anderen zu wechseln.

Tipp: Das aktuelle Unterrichtsthema, eine Klassenfahrt oder die Praktika im Klassenumfeld bieten Anlässe für Interviews. Zu Beginn empfiehlt es sich, dass die Schüler*innen sich gegenseitig interviewen und erst dann externe Gesprächspartner hinzuziehen.

Das vertonte Epochenheft

Altersgruppe: ab 7. Klasse (Gruppenarbeit)

Ziele: Vertiefung von Unterrichtsinhalten, produktive Textarbeit und Kommunikationsfähigkeit üben

Umfang/Zeitbedarf: ab 1 Projektwoche (HU und Fachstunden) oder einzelne Projekttage

Technik/Material: Epochenhefte und Textmaterial (z.B. Geschichtsepoche: "Die Französische Revolution"), Aufnahmegeräte, Laptops, Mikrofone und Audioschnittsoftware (Audacity)

Durchführung: Zwei-Experten-Prinzip


Ein zusammengestellter Audiobeitrag besteht aus verschiedenen Elementen und kann vielseitige Themen behandeln. Die Arbeit mit Ton ermöglicht eine echte Wirklichkeitserfahrung, weil die SchülerInnen als produzierende Redaktion in verteilten Rollen agieren. Das kooperative Gruppenverhalten, rhetorische Ausdrucksformen und das Mediensprechen stehen im Mittelpunkt. Beim Schneiden und Editieren wählen sie aus und stellen das Material als Beitrag zusammen. Epochenheft und Textmaterial; Aufnahmegeräte, Mikrofon und Laptop sind abwechselnd im Einsatz. Im Zuge der Produktion erleben die SchülerInnen, dass Schriftsprache in gesprochene Sprache übertragen werden muss, als "Sprechen fürs Hören" sozusagen. Entscheidend ist eine funktionale Strategie: Was möchten die Schüler*innen ihren Hörern schenken? Wovon wären Zuhörer begeistert und wofür würden diese im Ausgleich ihre Aufmerksamkeit schenken? Im szenischen Audio-Skript erarbeiten sie sich das Schreiben für die Ohren und transformieren die schriftlichen Inhalte des Epochenhefts in Ton. Sie nutzen ausgewähltes Textmaterial, recherchieren Inhalte, wählen Themenbeiträge aus und erstellen ihre Sprachaufnahmen in Gruppenarbeit. Durch die analoge Recherche vertiefen sie ihr Wissen und gestalten gleichzeitig ein klingendes Epochenheft. Je nach zur Verfügung stehender Projektzeit kann eine Umfrage auf der Straße oder ein Expertengespräch die Beitragsinhalte anreichern.

Der Audiobeitrag zum Erklären

Altersgruppe: 7. Klasse (Gruppenarbeit)

Ziele: Einführung ins Medienrecht (Persönlichkeitsrechte, Urheberrecht, Datenschutz und Jugendschutz),  themenbezogene Recherche, Kommunikationsfähigkeit 

Umfang/Zeitbedarf: ab 1 Projektwoche (HU und Fachstunden) oder einzelne Projekttage

Technik/Material: Handout, Audio- und Textmaterial, Arbeitsblätter sowie ausgewählte Internetseiten zur Recherche; Aufnahmegeräte, Laptops, Mikrofone und Audioschnittsoftware (Audacity)

Durchführung: Zwei-Experten-Prinzip


Der Alltag von Kindern ist geprägt durch Medien. Im Zuge der Geräteausstattung kommunizieren, teilen und verbreiten sie alltägliche Erlebnisse auch digital. Mit dem eigenen Smartphone bewegen sie sich in dieser Altersstufe schon bald auf sozialen Plattformen wie YouTube, Spotify, TikTok, Snap Chat und Instagram. Dort kommunizieren sie per Text- und/oder Sprachnachricht oder posten private Fotos und Filme im vermeintlich „geschützten Raum“. Dabei sind sie den Gefahren einer rechtsverletzenden Kommunikation ausgesetzt. Eine Medienprojektwoche kann hier über die Produktion eines Audiobeitrags Wissen zum Medienrecht vermitteln und das Bewusstsein für die digitale Kommunikation sensibilisieren. Die praktische Medienarbeit steht bei diesem Projekt im Vordergrund. Einen Audiobeitrag konzipieren, Interviews führen, Informationen recherchieren und per Sprachaufnahme Wissenswertes erklären: Die Kinder schlüpfen in die Rolle einer Redaktion, eines Sprechers, Moderators und Produzenten. Thema des Audiobeitrags sind die Rechte im Netz und Cybermobbing. Durch das eigene Tun und das unmittelbare Erleben des Medienschaffens kann die Medienmündigkeit der Kinder gestärkt werden. Das Hinwenden zum Produzieren weckt logisches und abstraktes Denken genauso wie die große Freude zu argumentieren und sich geschickt ausdrücken zu können. Ein zusammengestellter Audiobeitrag kann verschiedene journalistische Elemente beinhalten und den Umfang individuell gestalten: Moderation–Beitrag–Moderation (Modell S), Moderation–Beitrag–Moderation–Umfrage–Moderation (Modell M) oder Moderation–Beitrag–Moderation–Expertengespräch–Umfrage–Kommentar–Moderation (Modell L).

Plakate digital gestalten

Altersgruppe: ab 8. Klasse (Gruppenarbeit)

Ziele: Urheberrecht anwenden, digitale Bildgestaltung mit Text- und Bildwirkung, Fotomontage entdecken, kreative Bildideen entwickeln und ästhetisches Empfinden üben

Umfang/Zeitbedarf: 4-Tage-Workshop oder einzelne Projekttage

Technik/Material: Theaterskript und Textmaterial (Theaterplakat), Informationen zu Veranstaltungen (Veranstaltungs-Plakat), Laptops und Malsoftware (Krita)

Durchführung: Zwei-Experten-Prinzip


Bilder und Texte schaffen einladende Wirklichkeiten. Diese Erkenntnis lässt über gezielte Bildbotschaften nachdenken und kann als kreative Bildgestaltung geübt werden, um ein bewusstes Reflektieren im Umgang mit Bildern anzuregen. Die SchülerInnen werden in die Lage versetzt, bewusste und selbstbestimmte Entscheidungen beim einfachen Gestalten mit Bild und Text zu treffen. Durch die Herstellung eines Werbeplakats kann dadurch die visuelle Wahrnehmung gefördert und der Einfluss Gestaltungselementen bewusst erlebt werden. Der Fokus liegt einerseits auf Anregungen, Bilder und Texte gestaltend zu denken. Andererseits wird neben der kreativen Schaffensphase auch Medienrechtliches thematisiert und berücksichtigt. Im Zuge des Klassenspiels bietet sich das Herstellen eines Theaterplakats, Programmhefts und Flyer an. Bevorstehende Veranstaltungen, wie z.B. Flohmarkt, Konzert oder Monatsfeier können ebenfalls Anlässe bieten. Die SchülerInnen entwickeln aus dem jeweiligen Thema visuelle Bild- und Textideen und wenden die erlernten Fähigkeiten aus den Fächern Deutsch, Kunst und Informatik kreativ für ein eigenes Plakat oder Druckerzeugnis an.

Impressionen